Solidarität mit den Beschäftigten der Schlecker-Märkte

Die Situation und Perspektiven des Einzelhandels und seiner Beschäftigten in der Region standen im Mittelpunkt einer vom Wilhelmshavener Ratsherrn Karlheinz Föhlinger geleiteten Versammlung des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West.

Konrad Sieg, verdi – Gewerkschaftssekretär und zuständig für den Fachbereich  Handel, nahm zu dieser Thematik in seinem Referat ausführlich Stellung. Der Einzelhandel, so Sieg, strahle auf alle gesellschaftlich relevanten Gruppen, etwa den Verbrauchern, den Arbeitgebern, Arbeitnehmern und der Politik, aus. Von daher spürten auch alle die zunehmenden physischen und psychischen Belastungen der im Einzelhandel beschäftigten Frauen und Männer. Das Streben nach immer höheren Gewinnen führe dazu, dass zunehmend sogenannte 400,- € – Jobs von den Einzelhandelsunternehmen geschaffen würden. Da man von diesem Geld nicht leben könne, müsse der Staat zusätzliche finanzielle Unterstützung leisten: Gewinne würden auf Kosten des Staates realisiert.

Zu 75 Prozent bestehe der Einzelhandelsmarkt aus den fünf großen Anbietern Edeka, Rewe, Schwarz, Aldi und der Metro. Sie diktierten, so Sieg, den Herstellern gegenüber die Preise, so dass diese gezwungen seien, die Kosten zu senken und Personal abzubauen. Der Preiskampf unter den Anbietern führe auch im Wilhelmshavener Einzelhandel zu miserablen Arbeitsbedingungen, Lohndumping und habe zur Folge, dass insbesondere in der Dritten Welt produziert werde, oftmals durch Kinderarbeit und keine Rücksicht auf den Umweltschutz genommen werde. Die Arbeitnehmer kämen unter diesen Bedingungen nicht zur Ruhe, da Insolvenzen, Betriebsschließungen und ständige Eigentümerwechsel an der Tagesordnung seien.

Eine besonders schlimme Form der Ausbeutung von Menschen im hiesigen Einzelhandel vollziehe sich derzeit bei der Drogeriekette ‚Schlecker‘. Man schließe Schlecker-Verkaufsstellen, um anschließend sogenannte Schlecker XL-Märkte zu eröffnen. Die entlassenen, langjährig beschäftigten Angestellten ersetze Schlecker durch billige Leiharbeitnehmer einer zum Schlecker – Konzern gehörigen Leiharbeitsfirma. Der Bruttolohn betrage nur noch 6,48 € die Stunde. Die in den neuen Schlecker-XL-Märkten beschäftigten Frauen hätten keine tarifliche Bezahlung und kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld mehr. Es gebe keine geregelten Arbeitszeiten und gewährt werde nur noch der gesetzliche Urlaubsanspruch von 24 Tagen. Auch werde nur noch mit befristeten Arbeitsverträgen gearbeitet. Einen Betriebsrat, der für vernünftige und gerechte Arbeitsbedingungen sorgen könnte, werde es zukünftig nicht mehr geben.

In der sich anschließenden sehr regen Diskussion solidarisierten sich die Mitglieder des Ortsvereines West mit den Beschäftigten der Schlecker – Märkte. Auch der Kreisverband der Wilhelmshavener SPD müsse in dieser Sache aktiv werden, so viele anwesende Redner.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert