Flächenentsiegelung – jetzt

„Völlig zu Recht wird derzeit in der öffentlichen politischen Diskussion darauf hingewiesen, dass die Versiegelung von Flächen und Böden mit Beton, Asphalt, Pflastersteinen oder aber wassergebundenen Decken einem umweltbewussten Agieren im Wege steht“ so Karlheinz Föhlinger, Vorsitzender des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West. Flächenversiegelung bedeutet, dass Regenwasser nicht oder nur erschwert versickern kann und der Gasaustausch des Bodens mit der Atmosphäre gedrosselt wird. Das Kleinklima, etwa die Kühlung der Luft, wird ebenso negativ beeinflusst wie die Bodenfauna, die wiederum eine wichtige Funktion für den Erhalt und die Neubildung von fruchtbaren Böden erfüllt. Die natürlichen Funktionen des Bodens für den Wasser- und Nährstoffkreislauf und für Menschen, Tiere und Pflanzen werden durch Versiegelungen in hohem Maße reduziert.

Flächenversiegelung Gökerstraße Parkstreifen (Foto © Detlef Schön)

Flächenversiegelung Gökerstraße Mittelstreifen (Foto © Detlef Schön)

Die Erkenntnis, dass sich großflächige Versiegelungen von Böden und Flächen negativ auf die Umwelt des Menschen und negativ auf Flora und Fauna auswirken, gibt es in Wilhelmshaven spätestens seit der Veröffentlichung des im Jahre 2005 von der Stadt Wilhelmshaven in Auftrag gegebenen Gutachtens „Ermittlung von Entsiegelungspotentialen in Wilhelmshaven.“ Am 25. Juni 2008 beschloss der Rat der Stadt, dieses Gutachten als Maßstab und Handlungsgrundlage für Wilhelmshaven zu machen. Man wollte weg von der Flächenversiegelung hin zur Flächenentsiegelung.  Das Gutachten stellte seinerzeit fest, dass es insgesamt rund 7,2 ha versiegelte Flächen in Wilhelmshaven gibt, die man voll- oder teilentsiegeln könnte. Zugleich bestätigte das Gutachten, dass die Herstellung unbefestigter Vegetationsflächen und die anschließende Pflege kostengünstiger ist als die Herstellung und Pflege versiegelter Flächen. Eine umfassende Karte stellte die Lage potentieller Entsiegelungsflächen im Wilhelmshavener Stadtgebiet dar. Empfohlen wurden diverse Entsiegelungsmöglichkeiten: etwa die Begrünung von Trennstreifen entlang der Straßen, Verschmälerung überdimensionierter Wege, Begrünung von Verkehrsinseln, Mittelstreifen und Sperrflächen, Umgestaltung versiegelter Plätze, Entsiegelung von Parkstreifen und Stellflächen. Zudem gab das Gutachten diverse Hinweise, was innerhalb von Grundstücksflächen entsiegelt werden kann und wie man zukünftig im Rahmen der städtischen Planungen, zum Beispiel der Verkehrsplanung, auf Versiegelungen möglichst verzichtet.

Flächenversiegelung Neuengrodener Weg – Fahrradstraße (Foto © Detlef Schön)

Flächenversiegelung Bismarckstraße Mittelstreifen (Foto © Detlef Schön)

SPD – Ratsherr Detlef Schön: „Es ist an der Zeit zu prüfen, welche Flächen in Wilhelmshaven seit dem Ratsbeschluss aus dem Jahre 2008 entsiegelt wurden. Ebenso ist zu prüfen, welche vom Rat beschlossenen Handlungsempfehlungen nicht umgesetzt wurden und was die Ursachen der Nichtumsetzung sind. Die beschlossene Entsiegelungsstrategie ist mit Nachdruck im Sinne unserer Umwelt umzusetzen.“ Der SPD – Ortsverein Wilhelmshaven West fordert, zukünftig Flächenneuversiegelungen, insbesondere im Rahmen städtischer Planungen, nach Möglichkeit zu vermeiden. In Zukunft muss der Grundsatz „Entsiegelung bei Neuversiegelung“ gelten. Investoren, die zwecks Realisierung ihrer Ideen neue Flächen versiegeln möchten, haben an anderer Stelle in der Stadt eine gleich große Fläche zu entsiegeln und die Entsiegelungskosten zu tragen. Die Wilhelmshavener Stadtverwaltung hat die Kostenübernahme durch die Investoren vertraglich zu sichern.

Flächenversiegelung Freiligrathstraße (Foto © Detlef Schön)

Flächenversiegelung Möwenstraße Mittelstreifen (Foto © Detlef Schön)

Klimaschutz jetzt, heißt auch: Flächenentsiegelung jetzt!

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