Prof. Appel zur Transformation von konventioneller hin zur regenerativen Energieerzeugung

Auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung des SPD – Ortsvereines Wilhelmshaven West, welcher gern auch Querdenker zu Wort kommen lässt, begrüßte der Ortsvereinsvorsitzende Karlheinz Föhlinger als Referenten Prof. Dr. Hans-Günter Appel, ehemaliger Professor der Jade Hochschule. Prof. Appel sprach zu dem Thema „Energiewende – was nun?“.

Prof. Appel (Mitte)

Der Energieexperte aus Schortens, der erst kürzlich zu einer Anhörung des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages über den geplanten Kohleausstieg geladen worden war, setzte sich intensiv mit der geplanten Transformation von konventioneller hin zur regenerativen Energieerzeugung auseinander. Ohne Energie, so Prof. Appel, wäre die Entwicklung der Menschheit nicht möglich gewesen. Heutzutage sei ein Leben ohne Energie nicht mehr vorstellbar. Mit regenerativen Energieformen allerdings könne der Leistungsbedarf in Deutschland (rund 4.000 Mrd. KWh / Jahr) nicht abgedeckt werden. Die verfügbaren Leistungen aus den regenerativen Energien seien dafür zu gering. Zudem seien derzeit regenerative Energien 5-mal teurer als konventionelle Energieformen. Eine hinreichende Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit Strom verlange ein stabiles Stromnetz. Ökostrom respektive regenerativer Strom destabilisiere das Netz. So könnten beispielsweise durchziehende Wolken die Solarstromleistung plötzlich halbieren. Die Windleistung ändere sich mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit, so dass die halbe Windgeschwindigkeit nur noch ein Achtel der Leistung bringe. Die Grundlast der konventionellen Kraftwerke muss mindestens 45 Prozent der nachgefragten Leistung betragen, um Netzzusammenbrüche zu vermeiden. Diese Leistungsbereitstellung sei mit regenerativen Energien aufgrund mangelnder Speicherkapazitäten nicht zu realisieren. Die Kapazitäten der gegenwärtig verfügbaren Stromspeicher seien zu gering. Kondensatoren könnten nur geringe Mengen an Gleichstrom speichern, damit aber könne man die geforderte Grundlast nicht realisieren. Ansonsten könne Strom nur indirekt als mechanische oder chemische Energie gespeichert werden. Diese Speichermöglichkeiten (Pumpspeicherwerke, Druckluftspeicher, Batterien, Wasserstoff-Elektrolyse) seien zu teuer und zu klein und hätten hohe Stromverluste. Weiter müssten zur Umwandlung, Speicherung und Wiedergewinnung des Stroms leistungsstarke, große und teure Anlagen gebaut werden, die nur bei Überschussstrom laufen. Lange Stillstandzeiten verteuerten den Strom weiter. Prof. Appel plädierte dafür, Kohlekraftwerke in Verbrauchernähe zu bauen, denn: der Stromtransport sei teurer als der Transport von Kohle. Zudem gab er zu bedenken, dass kein Strom durch die Trassen fließt, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen bestritt Prof. Appel, dass es einen Zusammenhang zwischen den CO2 – Emissionen aufgrund des Verbrauches fossiler Brennstoffe und dem Klimawandel gebe. Höhere CO2 – Gehalte in der Erdatmosphäre erhöhten nicht die Erdtemperatur, weil der Treibhauseffekt ausgereizt sei. Mehr CO2 verbessere aber das Pflanzenwachstum. Da man die Erdtemperatur aus der Zeit vor dem industriellen Zeitalter nicht kenne, könne auch eine Temperaturerhöhung nicht definiert werden. Die mit der regenerativen Energieerzeugung verbundene Stilllegung der Kohlekraftwerke führe dazu, so Prof. Appelt zusammenfassend, dass keine notwendige Grundlast im Rahmen der Stromerzeugung mehr gegeben sei. Die Gasimporte müssten erhöht werden. Die Strompreise würden weiter steigen. Regenerative Energie bedeute auch den Verlust industrieller Arbeitsplätze und häufige Stromausfälle.

Die Ausführungen Prof. Appels führten zu einer sehr engagierten Diskussion. Viele der anwesenden Mitglieder des SPD Ortsvereines Wilhelmshaven West sahen die Äußerungen des Referenten äußerst kritisch. Fast alle Wissenschaftler und fast alle Regierungen dieser Welt seien sich einig, so die Mitglieder, dass der Einsatz fossiler Brennstoffe zur Freisetzung von Treibhausgasen führe und die globale Erderwärmung und damit den Klimawandel vorantreibe. Das bewirke negative Effekte, wie dem Schmelzen der Eiskappen, dem Anstieg des Meeresspiegels, Veränderungen im Wasserkreislauf, der Versauerung der Meere oder aber dem beschleunigten Aussterben von Arten. Um weiteren Schaden von der Erde abzuwenden, so auch der unlängst in Kattowitz beendete Weltklimagipfel, müsse umgehend gehandelt und die Reduktion des Treibhausgas – Ausstoßes noch stärker vorangetrieben werden. Gleichwohl wurde in der Diskussion deutlich, dass im Rahmen des Einsatzes regenerativer Energien auch kritische Fragen gestellt werden müssten. So könne es nicht sein, dass die Gewinnung der Rohstoffe für die Akkus der Elektroautomobile unter menschenverachtenden und umweltschädigenden Bedingungen stattfinde. Fast zwei Drittel des für die Herstellung von Akkus notwendigen Kobalts stamme aus der Demokratischen Republik Kongo. Um ihrer Armut zu entgehen, bauen Menschen unter unsäglichen Arbeitsbedingungen und mit dem Einsatz von Kinderarbeit Kobalt ab. Auch die Schaffung riesiger Monokulturen in Afrika und anderen Kontinenten zur Herstellung von Biodiesel führe zu Hunger vor Ort, einer Bedrohung der Artenvielfalt und einer Auslaugung und Erosion der Böden vor Ort.

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